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Die unsichtbare Bedrohung: Social Engineering und wie Sie sich effektiv schützen können

  •   Johannes Förster   •   Wissen

Social Engineering ist eine unterschätzte, aber äußerst gefährliche Bedrohung für Unternehmen und Privatpersonen. In diesem Artikel werden wir tief in das Thema eintauchen, die Entstehungsgeschichte von Social Engineering beleuchten und Ihnen praktische Tipps geben, wie Sie sich und Ihr Unternehmen vor diesen raffinierten Angriffen schützen können.

Was ist Social Engineering?

Social Engineering ist eine Form der Manipulation, bei der Angreifer menschliche Schwächen ausnutzen, um Zugang zu vertraulichen Informationen oder Systemen zu erlangen. Anders als bei herkömmlichen Cyberangriffen steht hier nicht die Technologie im Vordergrund, sondern die psychologischen Manipulationstechniken, die darauf abzielen, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen.

Die Geschichte von Social Engineering:

Der Ursprung von Social Engineering liegt in den Sozialwissenschaften und geht bis in die 1890er Jahre zurück. Walter Dill Scott prägte den Begriff und definierte ihn als "die Anwendung wissenschaftlicher Methoden zur Analyse und Beeinflussung menschlicher Beziehungen". Erst mit dem Aufkommen von Phishing-Angriffen und anderen Betrugsmaschen in den 1990er Jahren wurde Social Engineering zu einem ernsthaften Problem in der IT-Sicherheit.

Beispiele für Social Engineering-Angriffe:

Um ein tieferes Verständnis für Social Engineering zu gewinnen, betrachten wir einige konkrete Beispiele für Angriffe. Ein Fall wäre der CEO-Betrug, bei dem Angreifer sich als hochrangige Führungskräfte ausgeben und Mitarbeiter dazu verleiten, Gelder zu überweisen. Das lässt sich auch auf das Privatleben übertragen: Aktuell werden täglich mehrere tausende Nachrichten gemeldet, bei denen die vermeidlichen eigenen Kinder (mit neuer Nummer, weil das Handy defekt ist) schnell Geld benötigen. Zu offensichtlich? Was klingt wie ein billiger Enkeltrick, wurde schon vielen Menschen zum Verhängnis.

Ein weiteres Beispiel sind Phishing-E-Mails, die Nutzer dazu bringen sollen, vertrauliche Informationen preiszugeben. Auch das ist ein bekanntes Phänomen, beispielsweise über dubiose Kurzmitteilungen über Pakete, die angeblich nicht oder nur gegen Gebühr zugestellt werden können. Ein Klicken auf den Link und das Aktualisieren der Zahlungsinformationen verspricht Klärung. So in der Form hat doch jeder schon einmal mit Social Engineering zu tun gehabt.

Ein Unternehmen wird Ziel eines massiven Phishing-Angriffs, bei dem Mitarbeiter gefälschte E-Mails erhalten, die vorgeben, von vertrauenswürdigen Quellen wie Banken, Regierungsbehörden oder bekannten Dienstleistern zu stammen. Diese E-Mails enthalten oft Links zu gefälschten Login-Seiten oder Anhänge mit schädlicher Software. Wenn Mitarbeiter auf diese Links klicken oder Anhänge öffnen und ihre Anmeldedaten eingeben, können Angreifer Zugang zu sensiblen Systemen oder Informationen des Unternehmens erhalten. Das Perfide daran: Die Fälschungen der offiziellen Seiten sind oft so unfassbar gut gemacht, dass Laien sie nicht als solche erkennen. 

Ein letztes Beispiel: Ein externer Dienstleister oder Lieferant, der Zugang zum Firmennetzwerk hat, wird Opfer von Social Engineering. Ein Angreifer kontaktiert den Dienstleister und gibt sich als Mitarbeiter des Unternehmens aus, der dringend Zugang zu bestimmten Systemen oder Informationen benötigt. Der Dienstleister, der den Anruf für legitim hält, gewährt dem Angreifer unbefugten Zugang oder gibt vertrauliche Informationen preis, ohne die Identität des Anrufers zu überprüfen. Noch dreister wird es oft beim sogenannten Penetration-Test wie Michel Willer in unserem Interview erzählt, für den er schon mal in eine andere Rolle schlüpft, um sich als beauftragter Techniker Zugang zu Serverräumen und Co. zu verschaffen.

Das Interview bietet auch sonst spannende Einblicke in die Arbeit von Michael Willer.
Hier geht es direkt zur Folge.

Wer kann von Social Engineering betroffen werden?

Jeder kann Opfer von Social Engineering werden, unabhängig davon, ob man Privatnutzer:in oder Mitarbeiter:in in einem Unternehmen ist. Solange man mit anderen Menschen interagiert und persönliche Informationen teilt, ist man anfällig für derartige Angriffe. Es ist wichtig, sich dieser Risiken bewusst zu sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Schutzmaßnahmen gegen Social Engineering:

Um sich effektiv vor Social Engineering-Angriffen zu schützen, müssen Unternehmen und Einzelpersonen proaktiv vorgehen. Dazu gehören die Schulung von Mitarbeitern, die Sensibilisierung für verdächtige Aktivitäten, die Überprüfung der Identität von Anfragenden, das Misstrauen gegenüber unbekannten Personen und die Verwendung von starken Passwörtern. Darüber hinaus ist es wichtig, regelmäßige Sicherheitsaudits durchzuführen und Sicherheitsrichtlinien kontinuierlich zu verbessern.

Wie erkennt man Social Engineering?

Social Engineering-Angriffe können schwer zu erkennen sein, da sie auf das Ausnutzen menschlicher Schwächen abzielen. Ein unerwartetes oder ungewöhnliches Anfrageverhalten nach vertraulichen Informationen kann jedoch ein Hinweis auf einen solchen Angriff sein. Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen sind entscheidend, um Mitarbeitende für diese Gefahren zu sensibilisieren und sie dazu zu befähigen, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.

Fazit:

Social Engineering ist eine unsichtbare, aber dennoch gefährliche Bedrohung für Unternehmen und Privatpersonen. Es ist wichtig, sich dieser Gefahren bewusst zu sein und angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um sich vor dieser Form der Manipulation zu schützen. Durch eine Kombination aus Schulungen, technischen Sicherheitsmaßnahmen und einem proaktiven Sicherheitsansatz können Unternehmen und Einzelpersonen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Social Engineering-Angriffen stärken und ihre vertraulichen Informationen effektiv schützen.

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